Das Cannstatter Wasen Frühlingsfest in Stuttgart ist eines der größten Volksfeste Deutschlands – Millionen feiern dort jedes Jahr ausgelassen mit Bier, Brezeln und Blasmusik. Doch eins ist dort ganz klar nicht erlaubt: Cannabis-Konsum. Seit der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland stellen sich viele Menschen eine berechtigte Frage: Wieso darf auf dem Wasen weiterhin hemmungslos Alkohol konsumiert werden – aber ein Joint im Riesenrad bleibt verboten?
Alkohol ja, Cannabis nein – wo bleibt die Verhältnismäßigkeit?
Auf dem Wasen wird getrunken, was das Zeug hält. Maßkrüge, Festzelte, Happy Hour – alles dreht sich ums Bier. Der Alkoholkonsum ist gesellschaftlich akzeptiert, fast schon Teil des „Pflichtprogramms“. Und obwohl jedes Jahr über Unfälle, Ausfälle und Alkoholleichen berichtet wird, scheint das niemanden groß zu stören. Es gehört eben „dazu“.
Cannabis hingegen bleibt unerwünscht – auch in kleinen Mengen. Der Konsum auf dem Festgelände ist ausdrücklich verboten – das Hausrecht erlaubt es dem Veranstalter, eigene Regeln aufzustellen.
Wichtig zu wissen:
Du darfst trotzdem 25 Gramm Cannabis mitführen – das ist nach wie vor erlaubt. Das reine „Dabeihaben“ stellt keinen Verstoß dar. Wer jedoch auf dem Gelände kifft, muss mit Konsequenzen rechnen: Wer den Konsum beendet, darf bleiben. Wer nicht kooperiert, wird des Geländes verwiesen. Ein Bußgeld droht vom Veranstalter nicht – dafür kann aber die Polizei hinzugezogen werden, wenn das Hausrecht durchgesetzt werden soll.
Polizei, Ordner & Wohnwagen – wie wird kontrolliert?
Die Polizei setzt das bundesweite Cannabisgesetz um und wird nur aktiv, wenn sie durch die Security gerufen wird – etwa, wenn jemand auf dem Gelände konsumiert oder mehr als die erlaubten 25g mit sich führt.
Wichtig: Ordner dürfen kein Cannabis beschlagnahmen. Sollte jemand mehr dabei haben als erlaubt, wird die Polizei eingeschaltet. Solange du dich an die gesetzlichen Mengen hältst und nicht öffentlich konsumierst, bist du auf der sicheren Seite.
Spannend ist auch die Situation für Schausteller: In ihren Wohnwagen dürfen sie kiffen – denn die privaten Unterkünfte gelten als geschützter Raum, solange der Konsum nicht nach außen wirkt. Auch das ist gesetzlich gedeckt.
Was wir problematisch finden
Wir bei Hanfify stehen für Aufklärung und einen bewussten Umgang mit Hanfprodukten. Und wir sagen ganz klar: Cannabis sollte nicht härter behandelt werden als Alkohol.
Wenn sich auf einem Fest wie dem Wasen tausende Menschen betrunken durch Fahrgeschäfte taumeln dürfen, sollte es zumindest Raum für eine Diskussion geben, warum ein entspannter Zug am Joint pauschal als „No-Go“ abgestempelt wird – obwohl er meist weit weniger Eskalationspotenzial mitbringt.
Unsere Haltung: Für Konsumkompetenz – nicht für Doppelmoral
Es geht nicht darum, Alkohol zu verbieten. Es geht darum, gleiche Maßstäbe anzusetzen. Wer Cannabis konsumieren möchte, sollte das genauso verantwortungsvoll und selbstbestimmt tun dürfen wie jemand, der sein Maß Bier genießt – ohne Stigmatisierung.
Natürlich: Ein Volksfest ist nicht der ideale Ort für jeden Konsum. Aber die pauschale Ablehnung von Cannabis – während Alkohol gefeiert wird – ist aus unserer Sicht ein Rückschritt statt Fortschritt.